Geschichte des Vereins

6. Juli 1953: Zusammen mit deutschen Freunden gründen die ersten Mitglieder des Opus Dei, die 1952 nach Deutschland gekommen sind, die Studentische Kulturgemeinschaft. Wenige Wochen später, am 8. August, erfolgt der Eintrag ins Vereinsregister der Stadt Bonn.

Die junge Bundesrepublik stand nach Diktatur und Holocaust, Krieg und Zusammenbruch vor gewaltigen Aufgaben und Herausforderungen – geistig wie materiell. Waren hier nicht gerade Christen gefordert, im Alltag, im Gespräch und mit Einsatz, kultureller Räume und Angebote zu schaffen und so an der Bildung einer neuen Gesellschaft mitzuwirken? Das Ziel der Initiative war klar: Die Verantwortung des Einzelnen für den Mitmenschen und damit das Gemeinwohl zu stärken – ganz im Sinne des Opus Dei-Gründers Josefmaria Escrivá.

Die ersten vom Opus Dei – Jordi Cervós Navarro, Fernando Inciarte und Fernando Echeverría, ein Mediziner, ein Philosoph, ein Jurist, alle drei Mitte 20, alle drei mit gerade abgeschlossenem Studium, und Alfons Par, junger Priester, Anfang 30 – waren 1952 in Bonn zunächst hier und da untergekommen. Im Mai 1953 fanden sie in der Koblenzer Straße 129, heute Adenauerallee eine Bleibe – eine dauerhafte, wie sich zeigen sollte. Sie bezogen Räume in der 1. Etage. Im Haus wohnten zudem eine alte Dame und zwei Familien.

In den Zimmern wurde das Notwendigste renoviert; das Geld dafür vor allem über Spenden aufgetrieben. Mit Spanisch-Unterricht und Übersetzungen besserten die drei die Kasse auf. Im Laufe der 50er Jahre traf sich ein stetig wachsender Kreis von Studenten und jungen Berufstätigen in der Koblenzer Straße 129. Der vorhandene Raum reichte nicht mehr aus. Die Studentische Kulturgemeinschaft konnte für die Bildungsinitiativen allerdings weitere Räume hinzugewinnen, weil die im Haus lebenden Familien neuen, ausreichenden Wohnraum gefunden hatten, der in der Stadt inzwischen mehr und mehr zur Verfügung stand.

Ende der 50er Jahre erwarb der Verein das Haus komplett. Es wurde Studentenheim und – seit den frühen 60er Jahren – Althaus genannt. Bis in die frühen 70er Jahre fanden hier bis zu 25 Studenten gleichzeitig eine Unterkunft. Sie lebten unter sehr einfachen Bedingungen – zum Teil zu dritt in einem Zimmer – bis zu einer ersten größeren Renovierung. Von da ab bot das Haus in Einzelzimmern 15 Studenten Platz.

In 40 Jahren haben hunderte – deutsche wie ausländische Studierende aus allen Kontinenten – im Studentenheim Althaus gewohnt. Doch nicht nur hier: Mitte der sechziger Jahre baute der Verein in Köln das Studentenheim Schweidt mit 65 Plätzen. Dazu das Hauswirtschaftliche Ausbildungszentrum Schweidt mit 5 Plätzen für angehende Hauswirtschafterinnen – bis heute haben 250 Azubis dort ihren Beruf erlernt. Weitere Ausbildungszentren entstanden in den achtziger und neunziger Jahren in München und Kreuzweingarten bei Euskirchen.

Es folgten Bildungszentren für Erwachsene, die in unterschiedlichem Umfang auch Wohnraum für Studenten bereitstellten. Zunächst in Aachen und Essen, Ende der siebziger Jahre dann auch in Berlin, Trier, Münster und München. Weitere Initiativen waren Jugendeinrichtungen in Aachen, Bonn, Köln, Trier und München.

Zwei Tagungsstätten – eine in Solingen, eine in Kreuzweingarten bei Euskirchen – kamen hinzu. Auch hier hatte alles in den sechziger Jahre begonnen. Für Schüler, Studenten und junge Berufstätige waren damals mehrtätige Treffen angeboten worden: Freizeiten, Lernmethodikarbeitskreise, internationale Jugendbegegnungen, Jahrestagungen zu philosophisch-theologischen Themen usw. Die notwendigen Unterkünfte wurden von Fall zu Fall angemietet. In Kreuzweingarten fand man Aufnahme in der Villa des Textilfabrikanten Becker. Jahre später erwarb die Studentische Kulturgemeinschaft das Haus. Anfang der neunziger Jahre wurde es ausgebaut.